2008 – Our Bright Future Tour – November 20, Dresden, Kulturpalast

2

SETLIST (submitted by Karol)

01. Across The Lines
02. Sing For You
03. For My Lover
04. All That You Have Is Your Soul
05. Crossroads
06. Our Bright Future
07. Baby Can I Hold You
08. The Promise
09. Stand By Me
10. The House Of The Rising Sun
11. Give Me One Reason
12. Fast Car
13. Save Us All
14. Talkin’bout Revolution

Encore
15. She’s Got A Ticket
16. Behind The Wall

PRESS REVIEW

  • Der Star im fahlen Schein der Glühbirne – By Susann Müller, Freiepresse, 22.11.2008

Tracy Chapman feiert 20-jähriges Jubiläum mit Solotour

Dresden. Zum 20-jährigen Jubiläum ihres ersten Albums steht Tracy Chapman ganz allein auf der Bühne: Nur sie, ihre Gitarre und diese unvergleichliche Stimme, die ihr mehrfach US-Platin und mehrere Grammys eingebracht hat. “Mit der Solotour möchte ich dahin zurückgehen, wo für mich alles angefangen hat”, erklärt die US-Sängerin ihren Fans am Donnerstagabend im Dresdner Kulturpalast, neben Berlin der einzige deutsche Spielort auf ihrer Europa-Tournee. Solo tingelte die aus Ohio stammende Afroamerikanerin als Studentin durch die Cafés. Solo begeisterte die Newcomerin 1988 das Publikum, als Stevie Wonder beim Geburtstagskonzert für den südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela das Computerprogramm ausfiel.

Die rund 2400 Plätze im Kulturpalast waren im Handumdrehen ausverkauft und die Vorband hat es noch ein Stückchen schwerer als gewöhnlich. Auch Joseph Arthur ist solo gekommen: Nur er, seine Gitarre, die er auch mal als Schlagzeug benutzt, die Mundharmonika und eine Stimme mit bemerkenswerter Bandbreite. Das Publikum aber spendet dem unprätentiösen Singer-Songwriter aus den USA allenfalls höflichen Beifall, dem sein Ausflug in experimentelle Gefilde abrupt ein Ende setzt. Als er einige Sequenzen live aufnimmt, um sie erneut abzuspielen, hagelt es Pfiffe und feindselige “Tracy”-Rufe.

Selbst die seltsame Stimme aus dem Off, die erneut “viel Vergnügen bei der folgenden Aufführung” wünscht, wird mit mehr Applaus bedacht. Es herrscht eine merkwürdige Stimmung in dem schlichten Betonbau, in dem viele auf nichts sehnlicher warten als den Star, dessen Folk-Rock-Lieder sie seit Jahren begleiten, und von dem sie die strenge Sitzordnung doch so weit entfernt.

Ohne Brimborium steht sie plötzlich vor ihnen – ausgeleuchtet nur durch den fahlen Schein einer einfachen Glühbirne: eher klein, in Jeans und Shirt, die langen Rastas offen, sofort präsent. Sie beginnt mit “Across the Lines”, einem Song von ihrem Debüt “Tracy Chapman”, der von Segregation und Rassismus handelt, einem Thema, das Chapman nie losließ. Umso glaubhafter, als sie in einer ihrer wenigen Ansprachen von der US-Wahl spricht. “Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen schwarzen Präsidenten erleben darf”, sagt sie bewegt. “Das gibt mir Hoffnung.”

Hoffnung flackert immer auf in ihren Songs, nie jedoch losgelöst von Angst, Trauer und Missständen. So, wie in ihrem achten, Mitte November veröffentlichten Album, das zwar “Our Bright Future” heißt, aber gewohnt sozialkritisch Themen wie den Irakkrieg beleuchtet. Das Gros des Publikums scheint noch nicht vertraut mit den größtenteils ruhigen Liedern. Chapman flicht nur einige wenige in ihr Programm ein, das klar von ihrem Debüt dominiert wird, dessen unglaublicher Erfolg für die 44-Jährige unnachahmlich blieb. Es sind denn auch Hits wie “Talkin’ bout a Revolution” oder “Fast Car”, in denen sie dem Publikum am nächsten kommt. Trotz ihrer warmen, kraftvollen Ausnahmestimme, die auf der Solo-Bühne klar zur Geltung kommt, wirkt die Musikerin etwas verloren ohne ihre Band. “Es ist komisch, wie sehr man die Band vermisst, über die man sich manchmal beschwert”, sagt sie – und ihre Stimme bricht das einzige Mal an diesem Abend. Und so nimmt es ihr auch kaum einer übel, dass sie nach gerade einmal zwei Zugaben so leise von der Bühne verschwindet, wie sie gekommen ist.
INFOS

Venue: Kulturpalast
Tickets: Tickets.de – 34-52€
Producers: MCT

About Author

My name is Aurélie, I'm French. I maintain this website because I love Tracy’s music and back in 2001, I found that the Internet was missing an exhaustive website with the latest news and some archives.